Gewindearten: metrisch, zöllig, trapezförmig - welcher Gewindetyp für welches Projekt?

Aktie
Gewindearten: metrisch, zöllig, trapezförmig - welcher Gewindetyp für welches Projekt?

Gewinde sind allgegenwärtig, ob im Maschinenbau, in der Möbelindustrie oder im Heimwerkerbereich. Sie ermöglichen das sichere und lösbare Verbinden von Bauteilen. Doch Gewinde ist nicht gleich Gewinde. In diesem Beitrag beleuchten wir die gängigsten Gewindearten, ihre Anwendungsgebiete und Normen, um Ihnen die Auswahl des richtigen Gewindes für Ihr Projekt zu erleichtern.

Metrische Gewinde: Der Standard
Metrische Gewinde sind die in Deutschland und Europa am weitesten verbreitete Gewindeart. Sie zeichnen sich durch ihre einfache Handhabung und die Vielzahl an verfügbaren Größen aus. Gewindesteigung: in Millimetern angegeben (z.B. "M10 x 1,5" - 10 mm Durchmesser, 1,5 mm Steigung)

Anwendungsgebiete: Maschinenbau, Fahrzeugbau, Anlagenbau, Möbelindustrie, Heimwerkerbereich

Zöllige Gewinde: Aus dem angloamerikanischen Raum
Zöllige Gewinde stammen aus dem angloamerikanischen Raum und werden dort nach wie vor häufig verwendet. Sie unterscheiden sich von metrischen Gewinden in der Gewindesteigung, die in Gangzahl pro Zoll angegeben wird (z.B. "1/4"-20" - 1/4 Zoll Durchmesser, 20 Gänge pro Zoll).

Anwendungsgebiete: Importprodukte aus dem angloamerikanischen Raum, Oldtimer, Rohrleitungen, Spezialanwendungen

Trapezgewinde: Für hohe Belastungen
Trapezgewinde werden vor allem für Anwendungen eingesetzt, bei denen hohe Kräfte übertragen werden müssen, z.B. in Spindeln, Pressen oder Hebezeugen. Ihre trapezförmige Flankenform sorgt für eine hohe Selbsthemmung und einen geringen Verschleiß.

Anwendungsgebiete: Maschinenbau, Hebezeuge, Lineartechnik

Metrische, zöllige und Trapezgewinde: Die Unterschiede

Metrische, zöllige und Trapezgewinde unterscheiden sich in erster Linie in ihrer Gewindesteigung, Flankenform und ihren Anwendungsgebieten. Metrische Gewinde sind am weitesten verbreitet und haben eine Steigung in Millimetern und einen Flankenwinkel von 60°. Zöllige Gewinde werden mit Gangzahl pro Zoll angegeben und haben einen Flankenwinkel von 60° (Unified National) oder 55° (Whitworth). Trapezgewinde hingegen haben eine trapezförmige Flankenform mit einem 30° Winkel und werden für hohe Belastungen eingesetzt, wo Selbsthemmung und geringer Verschleiß gefragt sind.

Die richtige Gewindewahl: Worauf achten?

Die Wahl des richtigen Gewindes hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Material: Bei weichen Materialien wie Holz oder Kunststoff sind spezielle Gewindeformen erforderlich (z.B. Holzgewinde, Blechschrauben).
  • Belastung: Bei hohen Belastungen sind Trapezgewinde oder hochfeste metrische Gewinde zu bevorzugen.
  • Umgebungsbedingungen: In korrosiver Umgebung sollten korrosionsbeständige Materialien (z.B. Edelstahl) und Beschichtungen verwendet werden.
  • Normen und Vorschriften: In bestimmten Bereichen (z.B. Druckbehälter) müssen spezifische Normen und Vorschriften eingehalten werden.

Spezialgewinde: Für besondere Anforderungen
Neben den gängigen Gewindearten gibt es eine Vielzahl von Spezialgewinden für besondere Anforderungen:

  • Selbstformende Gewinde: z.B. für Kunststoffe oder dünne Bleche
  • Holzgewinde: z.B. für Spanplatten oder Möbel
  • Blechschrauben: mit selbstschneidendem Gewinde für die Direktverschraubung in Bleche

Die Welt der Gewinde ist vielfältig. Mit diesem Beitrag haben Sie einen Überblick über die gängigsten Gewindearten erhalten. Bei der Auswahl des richtigen Gewindes sollten Sie die spezifischen Anforderungen Ihres Projekts berücksichtigen. 

Drehmomenttabelle für Edelstahl A2 Schrauben (Regelgewinde)

Drehmomenttabelle für Edelstahl A2 Schrauben (Regelgewinde)

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung genehmigt werden müssen.

Empty content. Please select article to preview